Donnerstag, 09 Oktober 2025 14:06

Festnahme in Burgaltendorf

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 Festnahme nach Angriff in Burgaltendorf. Festnahme nach Angriff in Burgaltendorf. Pixabay/Foto illustrativ

Ein schwerer Angriff auf einen 61-jährigen Obdachlosen in Essen-Burgaltendorf hat bundesweit Entsetzen ausgelöst. Nun meldet die Polizei einen Fahndungserfolg. Ein 31-jähriger Mann wurde festgenommen, der unter Verdacht steht, Feuer unter einem schlafenden Obdachlosen gelegt zu haben. Der Vorfall ereignete sich in der Nacht zum Dienstag, dem 23. September.

Inhaltsverzeichnis:

Ermittlungen der Polizei Essen

In jener Nacht schlief der 61-jährige Mann auf einer Bank an einer Bushaltestelle im Stadtteil Burgaltendorf. Ein bislang unbekannter Täter soll Müll unter ihm angezündet haben. Der Obdachlose blieb unverletzt, dennoch richtete die Polizei eine Mordkommission ein. Die Ermittler nahmen den Fall sehr ernst, da es sich um einen gezielten Angriff handeln könnte. Laut Polizeisprecher Matthias Werk hatte es im Umfeld der Bushaltestelle bereits zuvor Drohungen in roter Farbe gegeben.

An den Wänden waren Schmierereien zu sehen wie „Thomas Du Hund verpiss Dich hier“ und „Wer den Thomas klatscht, kriegt 1000 Euro“. Die Polizei ging nach diesen Entdeckungen davon aus, dass sich die Botschaften direkt gegen das Opfer richteten. In den Tagen nach der Tat befragten die Ermittler zahlreiche Anwohnerinnen und Anwohner. Außerdem wurden Plakate in der Umgebung aufgehängt, um Hinweise aus der Bevölkerung zu erhalten.

Tatverdächtiger Essener festgenommen

Der 31-jährige Tatverdächtige wurde am Mittwochmorgen in seiner Wohnung festgenommen. Zuvor soll es zwischen ihm und dem Obdachlosen Streit gegeben haben. Die Polizei stellte bei der Durchsuchung der Wohnung mehrere Beweismittel sicher. Deren Auswertung dauert an. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Essen erließ ein Richter am Amtsgericht Essen Haftbefehl gegen den Mann. Der Verdächtige muss sich wegen versuchten Mordes verantworten.

Nach Angaben der Polizei handelt es sich um einen Einwohner aus Essen. Die Ermittlungen werden durch eine Mordkommission geführt, die weiterhin alle Spuren prüft. Ziel ist es, die genauen Beweggründe und Abläufe der Tat zu klären.

Reaktionen aus Burgaltendorf

Viele Bewohnerinnen und Bewohner in Essen-Burgaltendorf kannten den obdachlosen Thomas persönlich. Er war im Stadtteil bekannt und galt als friedlich. Zahlreiche Menschen äußerten Bestürzung über die Tat. Eine Frau erklärte, der Stadtteil sei bisher ein „sicherer Ort“ gewesen. Auch der Betroffene selbst hatte sich dort sicher gefühlt, bis er das Feuer bemerkte und den Notruf wählte.

Polizeisprecher Matthias Werk betonte, dass der Mann großes Glück gehabt habe. „Er hätte aber sterben können, wenn beispielsweise sein Schlafsack in Brand geraten wäre,“ sagte Werk.

Stellungnahme des Caritasverbands Essen

Björn Enno Hermans, Direktor des Essener Caritasverbands und selbst Bewohner von Burgaltendorf, bezeichnete den Angriff als „erschütterndes Beispiel für die Gewalt, der wohnungslose Menschen in unserer Gesellschaft ausgesetzt sind“. Er erinnerte an einen ähnlichen Fall aus dem Jahr 2024 im Stadtteil Altendorf. Damals wurde ein Obdachloser von drei Jugendlichen brutal zusammengeschlagen. Zwei Täter wurden verurteilt, einer – ein 16-Jähriger – musste ins Gefängnis. Einen konkreten Anlass für den Angriff gab es laut Gerichtsurteil nicht.

Die Tat in Burgaltendorf zeigt erneut, wie gefährlich das Leben auf der Straße sein kann. Polizei und Hilfsorganisationen betonen, dass Gewalt gegen Obdachlose kein Einzelfall ist. Die Ermittlungen im aktuellen Fall laufen weiter, während die Stadtgesellschaft auf ein klares Zeichen gegen Hass und Ausgrenzung hofft.

Quelle: nrz.de, www.24edu.info/de