Freitag, 03 Mai 2024 17:07

Familiendrama in Gelsenkirchen - Mann zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt

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Essen Essen fot: pixabay

Am letzten Prozesstag vor dem Landgericht Essen wurde ein Mann aus Gelsenkirchen zu einer Haftstrafe von fünfeinhalb Jahren verurteilt. Der Angeklagte hatte auf den Freund seiner Tochter eingestochen, wobei das 20 - jährige Opfer die Tat nur knapp überlebte. Der Vorfall ereignete sich im vergangenen Juli im Gelsenkirchener Ortsteil Hassel nach einer Familienfeier. Auslöser war die Beleidigung eines Familienmitglieds durch den Freund der Tochter.

Gemischte Familien und mögliche Racheakte

Der 53 - jährige Familienvater, der seit Jahrzehnten in Deutschland lebt und bisher unauffällig war, griff daraufhin zu einem Messer und attackierte den jungen Mann auf offener Straße, begleitet von weiteren Angehörigen. Das Opfer erlitt lebensgefährliche Verletzungen, konnte jedoch noch rechtzeitig Nachbarn alarmieren, die den Notarzt herbeiriefen.

Die Urteilsverkündung verfolgten zahlreiche Familienangehörige sowohl des Täters als auch des Opfers. Die Herkunft der Familien ist divers - einige stammen aus dem Kosovo, während andere ihre Wurzeln in Kurdistan haben. Bereits während des Prozesses kam es zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen den Gruppen, weshalb Wachtmeister eingreifen mussten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt zudem wegen möglicher Racheakte im Zusammenhang mit dem Vorfall. Der Richter betonte in seinem Urteil die Unannehmlichkeit solcher Drohungen und die damit verbundenen Konsequenzen, wie etwa gezwungene Umzüge oder Brandstiftung an Fahrzeugen.

Geständnis und Unverständnis des Gerichts

Zu Beginn des Prozesses hatte der Angeklagte ein Geständnis abgelegt und seine Reue bekundet. Er äußerte, dass es ihm aufrichtig leidtue und dass er erleichtert sei, dass das Opfer überlebt habe. Das Gericht berücksichtigte diese Reue strafmildernd. Dennoch zeigte der Richter in seinem Urteil sein völliges Unverständnis für die Tat. Er wies darauf hin, dass die Tochter des Angeklagten eine erwachsene Frau sei und selbst über ihr Leben entscheiden könne. Er appellierte an beide Familien, sich künftig aus dem Weg zu gehen und hoffte, dass das Urteil zur Befriedung beitrage.

Das Urteil gegen den Messerstecher sowie drei weitere beteiligte Familienmitglieder fiel mit Haft- und Bewährungsstrafen aus. Der Richter schloss die Verhandlung mit einem eindringlichen Appell an beide Seiten, sich zu versöhnen und Konflikte friedlich zu lösen. Die Hoffnung liegt nun auf einer Deeskalation der Situation und einer Rückkehr zur Normalität für die betroffenen Familien.

Quelle: 1WDR