Samstag, 27 April 2024 10:40

Schließung der Buchhandlung „Leselust“ in Essen - Haarzopf

Artikel bewerten
(0 Stimmen)
Essen - Buchhandlung Essen - Buchhandlung fot: pixabay

Die Buchhandlung „Leselust“, einst eine kulturelle Institution im Essener Stadtteil Haarzopf, steht vor der Schließung. Die Inhaberin Anette Kammann sieht sich gezwungen, das Geschäft, das im Mai sein zehnjähriges Bestehen gefeiert hätte, aufgrund von unüberwindbaren finanziellen Schwierigkeiten zu schließen.

Wirtschaftliche Zwänge und Mietprobleme

Die Buchhandlung „Leselust“ wurde 2015 von Anette Kammann in der Fulerumer Straße eröffnet und später um eine Filiale an der Rüttenscheider Straße 208 erweitert, die neben Büchern auch Wein anbot. Die anhaltenden finanziellen Herausforderungen und ein Mangel an Personal führten jedoch dazu, dass Kammann im September 2023 die zusätzliche Filiale schließen musste. Die Hauptursache für die aktuelle Schließung ist der drastische Anstieg der Indexmiete, die direkt an die Inflationsrate gekoppelt ist. Die Miete belief sich zuletzt auf 5.000 Euro pro Monat und wäre in naher Zukunft noch weiter gestiegen. Zusätzlich erlebte „Leselust“ einen Umsatzrückgang von 10 bis 20 Prozent, was für den kleinen Laden nicht tragbar war.

Auswirkungen auf die Gemeinschaft und Mitarbeiter

Die Nachricht von der Schließung hat im Stadtteil Haarzopf für Betroffenheit und Trauer gesorgt. Viele Einwohner sahen in der Buchhandlung nicht nur einen Ort zum Kauf von Büchern, sondern auch als einen Treffpunkt für kulturellen Austausch. Für die Mitarbeiter sieht die Zukunft düster aus: Während eine Vollzeitkraft möglicherweise in der Filiale in Stadtwald weiterbeschäftigt wird, stehen vier bis fünf weitere Angestellte vor einer unsicheren Zukunft.

Der schwierige Kampf des lokalen Einzelhandels

Die Schließung der „Leselust“ ist ein spiegelbildliches Beispiel für die Herausforderungen, mit denen lokale Einzelhändler konfrontiert sind - von steigenden Mietkosten bis hin zum verschärften Wettbewerb durch den Online-Handel. Diese Entwicklung ist besonders für kleinere Geschäfte oft eine zu große Hürde. Die Geschichte der „Leselust“ zeigt, wie wichtig es ist, lokale Geschäfte zu unterstützen, um die Vielfalt und Lebendigkeit unserer Stadtteile zu erhalten. Es bleibt zu hoffen, dass Lösungen gefunden werden können, um ähnliche Schließungen in Zukunft zu verhindern und den lokalen Einzelhandel nachhaltig zu stärken.

Quelle: DERWESTEN